Saterfriesisches Wörterbuch
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Bääd, do Bäde, dät

1. Bett: 1.1 ap Bääd gunge: ins Bett gehen. 1.2 do Bäde moakje: die Betten machen. 1.3 in t Bääd brange: ins Bett bringen. 1.4 ju is so tjuk as n Bääd: sie ist so dick wie ein Bett. 1.5 n fräi Bääd : ein freies Bett für Gäste. 1.6 uut dät Bääd smiete : jemanden wecken.

R

1. der Buchstabe R: 1.1 jie mouten eerst Bome ploantje, wan deer n R in t Mound is : ihr sollt erst Bäume pflanzen, wenn der Monatsname ein R enthält. 1.2 man skäl neen Bääd ätter buten dwo tou luftjen, wan deer n R in t Mound is : man soll kein Bett zum Lüften nach draußen bringen, wenn der Monatsname ein R enthält.

umekaantje

1. umwenden, umwälzen. 2. (+ sik) sich im Liegen umdrehen: iek hied so n Piene in min Rääg; iek häbe mie ap Bääd stoadig umekaantje moast : ich hatte so einen Schmerz in meinem Rücken; ich habe mich im Bett ständig umdrehen müssen.

pudje

unsanft wecken: hie mout tou t Bääd uutpudded wäide : er muss aus dem Bett geschmissen werden. 2. stechen, stochern.

röäkelje

1. scharren, kratzen. 2. (im Herdfeuer) stochern: hie röäkelde dät Fjúur mäd dän Pröäkel : er stocherte im Herdfeuer mit dem Feuerhaken. 3. hochjagen: uus Mäme häd uus aaltied tou t Bääd uutröäkeld : unsere Mutter hat uns immer aus dem Bett hochgejagt. 4. Peinliches aufwärmen; unangenehme Dinge aus der Vergangenheit wieder zur Sprache bringen: oolde Seken wier apröäkelje : alte Unannehmlichkeiten wieder aufwärmen.

rustje

1. Anstalten machen; Vorbereitungen treffen; sich fertigmachen: 1.1 jo sunt an t Rustjen, uum outouraizjen : sie bereiten sich auf die Abreise vor. 1.2 (sik) rustje ap Bääd : sich auf das Zubettgehen vorbereiten. 1.3 hie is rusted foar ju Foart : er ist fahrbereit. 2. (Geburt) die ersten Anzeichen der einsetzenden Geburtswehen zeigen: iek kuud sjo, dät mien Moanske tou rustjen ounfäng : ich konnte sehen, dass meine Frau in den Wehen lag. 3. (Kuh) zu kalben beginnen. 4. (Schwein) ein Nest für die Ferkel bauen.

skjote iek skjote, du skjutst, hie/ ju skjut, wie skjote; skoot, skoten; is/häd sketen; skjut/skjote! skjotet!

1. schießen: fergenen Häärst häd uus Babe twäin Harte sketen : vergangenen Herbst hat unser Vater zwei Hirsche geschossen. angrenzen an: sien Lound skjut an uus Búräi : sein Land grenzt an unseren Bauernhof. 3. (Flüssigkeit) strömen (is): dät Roor is breken, un dät Woater skjut deeruut : das Rohr ist gebrochen, und das Wasser strömt da heraus. 4. (Milch) gerinnen; sauer werden (is): ju Moalk häd tou loange in ju Sunne steen un is sketen : die Milch hat zu lange in der Sonne gestanden und ist sauer geworden. 5. reinigen: Roage skjote : Roggen reinigen. 6. schnellen; sausen, mit hoher Geschwindigkeit gehen oder fahren (is): 6.1 hie skoot an mie fóarbie, as wan hie Fjúur in de Moarze hiede : er schnellte an mir vorbei, als wenn er Feuer im Hintern hätte. 6.2 do Bäidene skoten in t Bääd : die Kinder schnellten ins Bett. 6.3 in dän Sin skjote : einfallen. 7. (Pflanze) aufsprießen, aufschießen (is): do Ploanten skjote in t Säid : die Pflanzen setzen Saat an. 8. zu wachsen beginnen (is): die Roage, die Heeuwer skjut : der Roggen, der Hafer beginnt zu wachsen. 9. einen stechenden Schmerz verursachen (is): dät loange Moaljen is mie in dän Rääg sketen : die lange Malerarbeit hat mir einen stechenden Schmerz im Rücken verursacht. 10. (Tau) ablaufen lassen; loslassen (is/ häd): läit dät Tau man skjote! : lass das Tau nur ablaufen! 11. fallen, stürzen (is): hie skoot fon ju Ladere un fäl ap dän Kop : er stürzte von der Leiter und fiel auf den Kopf. 12. etwas schnell tun, schnell bewegen: die Bakker skoot dät Brood tou dän Ougend oun : der Bäcker schob das Brot schnell in den Ofen hinein. 13. einen Gegenstand mit dem Fuß werfen: hie skoot dän Baal truch ju epene Dore : er schoss den Ball durch die offene Tür.

sprede iek sprede, du spradst, hie/ju spradt, wie sprede; spratte, spratten; sprat; sprat/sprede! spredet!

ausbreiten: n Leken uur t Bääd sprede : ein Laken über das Bett ausbreiten. [engl. spread]

stil

1. still, bewegungslos: 1.1 stil läze, stil sitte, stil stounde : still liegen, still stehen, still sitzen. 1.2 jee stiller, jee beter, kwaad dät oolde Wieuw, do siet ju mäd dän Íers in do Baannekele : je stiller, desto besser, sagte die alte Frau, da saß sie mit dem Hintern in den Brennnesseln. 1.3 stil weze : schweigend danken vor dem Essen. 2. windstill, ruhig: 2.1 stil Weder : windstilles Wetter. 2.2 wier et stil is, is goud Heeuwer säidjen : wo es windstill ist, kann man gut Hafer säen. 3. geheim: dät kon man nit stil hoolde : das kann man nicht geheim halten. 4. geknickt, niedergeschlagen: hie is wät stil, siet dät him die Hondel juunronnen is : er ist etwas niedergeschlagen, seit ihm der Handel misslungen ist. 5. ruhig: 5.1 stil in Húus blieuwe : ruhig zu Hause bleiben. 5.2 stil ap Bääd läze : wegen Krankheit bettlägerig sein. 5.3 wäs stil! : sei ruhig! 6. schweigsam: dät is n stillen Wäänt : das ist ein schweigsamer Bursche. 7. ohne Feierlichkeiten: do bee hilkeden stil : die beiden heirateten ohne Feierlichkeiten.

Tremien , -en, die

1. Schock, Anfall, Schlaganfall. 2. Krampf: 2.1 hie häd fon jung do Tremienen kríegen : er hat schon in jungen Jahren die Krämpfe erlitten. 2.2 hie lieg ap Bääd, as do Tremíenen kemen : er lag im Bett, als sich die Krampfe einstellten. 2.3 ju häd dälig hiere Tremienen : heute hat sie schlechte Laune.

trilje

1. beben, zittern: 1.1 ju trilt fon Keelde : sie zittert vor Kälte. 1.2 do Bene trilje mie unner dän Buuk : die Beine zittern mir unter dem Bauch. 1.3 iek kuud deer nit juun trilje, so koold waas et: ich zitterte unaufhörlich, so kalt war es. 1.4 do Bäidene trilden fon Nood: die Kinder zitterten vor Angst. 1.5 iek lieg ap Bääd tou triljen, wiel iek so dieger Fäiver hiede: ich lag im Bett und zitterte, weil ich so heftiges Fieber hatte. 1.6 ju trilt as n Rääsk in n Poul Woater : sie zittert wie eine Binse in einem Teich. 2. schlottern: mien Kniebele trilden, as iek dät Rúur saag : meine Knie schlotterten, als ich das Gewehr sah. 3. vor Kälte oder Schmerz prickeln: (unpersönlich) et trilde mie ap de Häid : es prickelte mir auf der Haut. [engl. thrill]

truchläze

1. durch Liegen verschleißen: n truchlain Bääd : ein durchgelegenes Bett. 2. (+ sik) sich wund liegen: hie doarste sik nit röögje/reegje, un so häd hie sik truchlain : er durfte sich nicht rühren, und so hat er sich wund gelegen.

Miege (b) , ju

1. Tierharn: man skuul him mäd sjodende Miege doodskjote, dät hie mäd Stoank fon de Wareld kumt! : man sollte ihn mit kochendem Tierharn erschießen, damit er mit Gestank die Welt verlässt! 2. (Mensch, grob) Urin, Pisse: hie häd Miege ap Bääd heeuwed un krigt Skiete ap Bääd wier : er hat Pisse im Bett gehabt und kriegt Scheiße im Bett wieder (= er kommt aus einer unangenehmen Lage in eine noch unangenehmere hinein).

umewroute

1. sich mit einer schweren Arbeit herumschlagen; sich stark anstrengen: wie häbe deer een Úre mäd umewrot, bit wie dän Hingst tou dän Sloot uuthoald häbe : wir haben uns eine Stunde lang stark angestrengt, bis wir den Hengst aus dem Graben herausgeholt haben. 2. herumwühlen: 2.1 die Kroanke wrot in t Bääd ume : der Kranke wühlt im Bett herum. 2.2 die Húund wrotte in ju Mudde ume : der Hund wühlte in dem Schlamm herum. 3. umwühlen: do Wíeldswiene/Wüüldswiene wroute dän Tuun ume: die Wildschweine wühlen den Garten um.

unnerdowiele

inzwischen, unterdessen: unnerdowiele soachten wie n Bääd foar de Noacht : inzwischen suchten wir ein Bett für die Nacht.

Úre, -n, ju

1. Stunde: 1.1 hie lait in lääste Úre: er liegt in letzten Zügen, dem Tode nahe. 1.2 hie häd n dumme Úre heeuwed: er beging einen Fehltritt, eine Taktlosigkeit. 1.3 dumme Úre: kurze Periode, während deren man nicht über seine geistigen Fähigkeiten verfügt. 1.4 kute Úren: die Stunden nach Mitternacht. 1.5 wie sunt eerst in do kute Úren ap Bääd geen: wir sind erst nach Mitternacht ins Bett gegangen. 1.6 wie häbe Úre uum Úre ap hier teeuwd: wir haben stundenlang auf sie gewartet. 1.7 dät häd bloot een Úre dúurd: das hat nur eine Stunde gedauert. 1.8 een Úre Gungens / Wais: eine Wegstunde. 1.9 two Úren tou ädder: zwei Uhren zu früh. 1.10 et gungt ätter trjo Úre wai: es wird bald drei Uhr. 1.11 hie häd moor Úren moaked: er hat Überstunden gemacht. 1.12 een litje Úre : eine knappe Stunde. 1.13 tjoon Úre moakje : um zehn Uhr eine Arbeitspause einlegen, um sich zu stärken. 1.14 een fulle Úre : eine ganze Stunde. 1.14 two Úren fóar ju Tied : zwei Stunden zu früh. 1.15 two Úren ätter ju Tied : zwei Stunden zu spät. 2. Unterrichtsstunde: twiske ju fjaude/fjode un ju fiefte Úre häbe do Bäidene ju Spíeltied : zwischen der vierten und der fünften Unterrichtsstunde haben die Kinder die große Pause.

uureende

1. aufrecht, aufgerichtet: 1.1 iek mout íeuwen uureende in t Bääd sitte : ich muss einen Augenblick aufrecht im Bett sitzen, mich im Bett aufrichten. 1.2 sät die uureende! : setze dich aufrecht hin! 1.3 uureende kume : 1.3.1 aufstehen. 1.3.2 genesen; sich nach langer Krankheit wieder erholen. 1.4 die Peel stoant uureende : der Pfahl steht aufrecht. 1.5 uureende kume : aus einer liegenden in eine sitzende Stellung kommen.

uutdrege

1. hinaustragen, heraustragen: 1.1 iek mout dät Ougefaal noch uutdrege : ich muss den Abfall noch hinaustragen. 1.2 jo mouten hier tou t Bääd uutdrege un deer wier ounbrange : sie müssen sie aus dem Bett heraustragen und da wieder hineinbringen. 2. austragen: n Bäiden uutdrege : ein Kind austragen. ausbaden: du hääst et däin, man iek mout et uutdrege : du hast es getan, aber ich muss es ausbaden. 4. Verleumderisches weitererzählen: ju häd dät ätter alle Kaanten wai uutdrain : sie hat diese Verleumdungen überallhin weitererzählt.

uutgunge

1. ausgehen, spazieren gehen: 1.1 smäidens ädder uutgunge : frühmorgens einen Spaziergang machen. 1.2 Weder toun Uutgungen: Wetter, das zu einem Spaziergang, zu einem Aufenthalt im Freien geeignet ist. 2. (Lampe, Kerze) erlöschen: ju Käärse geen gau uut: die Kerze erlosch schnell. 3. absterben, eingehen: do dannene Bome bäte de Säärke sunt uutgeen: die Fichten hinter der Kirche sind abgestorben. 4. sich ein Ziel setzen; einen bestimmten Zweck verfolgen: 4.1 hie gungt deer ap uut, dät hie aaltied tou do Mäiltieden ap Fizziete kumt: er setzt sich das Ziel, dass er immer zu den Mahlzeiten auf Besuch kommt. 4.2 hie is deerap uutgeen, n Bääd foar ju Noacht bie do tou kriegen: er ist darauf ausgegangen, ein Bett für die Nacht bei denen zu bekommen. 5. mit etwas rechnen: wie sunt deerap uutgeen, dät wie Haue kregen: wir haben damit gerechnet, dass wir eine Tracht Prügel bekämen. 6. zu Ende gehen: die grote Stried is uutgeen as dät Hornberger Skjoten: der große Streit ist ausgegangen wie das Hornberger Schießen. 7. in etwas ausarten: ju Bjorenge geen ap n Haueräi uut: die Feier artete in eine Schlägerei aus. 8. (junger Mensch) für einen bestimmten Beruf geeignet sein: hie skäl wäil ap n Moaler, n Dokter uutgunge: er wird wohl Maler, Arzt.

uutskädje

1. ausschütten, ausschütteln: 1.1 dät Bääd uutskädje : den Staub aus dem Bett ausschütteln. 1.2 Sträi uutskädje : das kurze Stroh einer Strohgarbe aus dem langen Stroh ausschütteln. (Man fasst die Strohbündel an der Spitze, sodass die kurzen Halme herausfallen.)

wook (wakker, wookste)

1. weich, nicht hart: 1.1. dut Bääd is swíede wook, noch fúul wakker as do uur : dieses Bett ist sehr weich, noch viel weicher als die anderen. 1.2 so wook as Butere : so weich wie Butter. 1.3 ju Butere is wook; et rakt Grummel : die Butter ist weich; es gibt Donner. 1.4 wook moakje : enthärten. 1.5 woke Wäggen : weiche Brötchen. 1.6 n wook seden Oai : ein weich gekochtes Ei. 2. empfindlich: hie häd n woken Netúur : er ist empfindlich. 3. geschmeidig: dut Leder is aiske wook : dieses Leder ist sehr geschmeidig. 4. (Wetter) mild, frostfrei: 4.1 dusse Wíek häbe wie wook Weder : diese Woche haben wir frostfreies Wetter, Tauwetter. 4.2 so n woken Winter häbe iek noch nooit bilíeuwed : einen so milden Winter habe ich noch nie erlebt.

eensläiperg

einschläferig; nur für eine Person zum Schlafen gedacht: dät Bääd ap Been is bloot eensläiperg : das Bett auf dem Dachboden ist nur für eine Person gedacht.

apmoakje

1. fertigmachen, bereit machen, zurechtmachen: dät Bääd apmoakje : das Bett fertigmachen. 2. sauber machen: n Húus, n Komer apmoakje : ein Haus, ein Zimmer saubermachen. 3. fortwischen, aufwischen: ju Ouelje ap do Flore apmoakje : das Öl auf den Bodenfliesen fortwischen. 4. verschwenden, vergeuden: hie häd sien hele Fermúgen apmoaked : er hat sein ganzes Vermögen verschwendet. 5. formen; eine bestimmte Form geben: Dee in Brode apmoakje : Teig zu Broten formen. 6. renovieren: wie häbe dät hele Húus näi apmoaked : wir haben das ganze Haus renoviert.

apskädje

1. aufschütteln: 1.1 dät Bääd mout apskädded wäide : das Bett muss aufgeschüttelt werden. 1.2 wie skädje do Roagejíerven ap : wir schütteln die Roggengarben auf. 2. aufschütten, nachschütten: Kolen in dän Ougend apskädje : Kohlen in den Ofen nachschütten.

biluke

1. beziehen: dät Bääd näi biluke : das Bett mit frischen Laken und Kissenbezügen beziehen. 2. verprügeln: die Koaster häd uus aal duftig bileken : der Lehrer hat uns alle tüchtig verprügelt. 3. (+ sik) (Himmel) sich bewölken: die Hemel bilukt sik : der Himmel bewölkt sich.